Phalaenopsis, meine Leidenschaft.....
             Phalaenopsis,             meine Leidenschaft..... 

Nicht nur von der schönen Blüte verleiten lassen....oder von dem günstigen Preis!

Wer noch nie mit Orchideen etwas zu tun hatte oder diese Gattung gerade erst für sich entdeckt hat, wird sich seine Phalaenopsis sehr sorglos kaufen, unbedacht.

 

Man möchte eigentlich eine andere Besorgung machen, aber ein großes Werbeschild macht zum Beispiel aufmerksam auf "Phalaenopsis, zweitriebig, nur 7,99 Euro".

 

Es wird sich eine unbedacht ausgesucht, weil ihm die Blüte gefällt, aber auf Wichtiges wird dabei nicht geachtet.

Eine herrlich blühende, vieltriebige Phalaenopsis. Der erste und oft einzige Blick fällt sofort auf die Blütenpracht. "Die muß mit", denkt sich der ein oder andere und eh man sich versieht, steht sie schon im Einkaufswagen.

Aber habe ich, bevor ich den Topf in den Einkaufswagen gestellt habe, mal ihre Blätter angefasst? Gefühlt, ob sie eine schöne feste Spannkraft haben und nicht weich wie Pudding sind?

Rückwärtig habe ich mir die Blüten natürlich auch nicht angesehn, denn wer will sich die tollen Blüten schon von hinten ansehn...............

Schädlinge verstecken sich aber sehr gerne in den Blüten und besonders in den sich überlappenden Blütenblättern (Wollläuse/Thripse/Schildläuse).

Die Blätter mal anheben und drunter schauen wäre auch nicht schlecht, denn auch dort verstecken sich zu gerne Schädlinge.

Wenn ein Blatt von unten sehr viele klebrige Tröpfchen hat, deutet dies oft auf Schädlingsbefall hin.

Wenn also die Finger nach dem anheben sehr kleben, im Zweifelsfall die Pflanze stehen lassen.

In diese Region schauen die wenigsten Unbedarften hinein. Es muß satt grün und makellos sein. Auch sollte kein Blütenstiel aus dem "Herzen" der Phalaenopsis entspringen.

Genauso wichtig wie das genaue hinschauen nach Schädlingen, ist das Wurzelwachstum im Topf. Was nutzt mir eine üppige Phalaenopsis, deren Wurzeln im Topf hinüber sind? Sehe ich genug Wurzeln die auch noch schön saftig grün sind, ist dies mit ein dickes Plus für den Erwerb.

Sieht man keine einzige Wurzel, kann man fast davon ausgehen, daß sie entweder viel zu wenige hat oder alle Matsch sind. Das erkennt man aber auch schon gut daran, wie fest sie in ihrem Topf sitzt oder ob die Pflanze schon beim hochheben bedrohlich hin und her wackelt. Auch hierbei würde ich die Finger von ihr lassen.

Blühende Phalaenopsis in der kalten "dunklen" Jahreszeit kaufen...

Gerade ab Mitte November  beobachte ich sehr oft, daß es dann eine weitaus größere Orchideenauswahl in den Supermärkten/Discountern/Baumärkten gibt, als in der übrigen Jahreszeit.

Sie werden richtig günstig angeboten und es herrscht eine Art Hochkonjunktur. Die Menschen geben zum Jahresende, bedingt durch die Vorweihnachtszeit, mehr Geld aus und nehmen sich dann auch gerne eine oder mehrere Orchideen mit. Es ist draußen trüb, grau, kalt und eine blühende Orchidee frischt die Wohnung bunt auf. Ich zeige im Folgenden mal 2 Bilder auf denen mit roten Pfeilen Knospen markiert sind:

Vertrocknende Phalaenopsisknospen
vertrocknende Phalaenopsisknospe

Auf diesen beiden Bildern sieht man sehr schön vertrocknende Knospen einer Phalaenopsis. Das ist natürlich nicht schön, daß sie vertrocknen, aber es ist oft in einem "normalen" Haushalt nicht abwendbar, da nur Wenige mit Zusatzlicht im Winter ihre Pflanzen beleuchten, weil das kurzweilige, teils sehr trübe Tageslicht einfach nicht ausreicht.

 

Ich zeige mal folgendes Szenario auf:

Es ist klirrend kalt, gerade mal Null Grad. Der Baumarkt hat Phalaenopsis im Angebot, gleich in der Durchgangsschneise hinter der ersten Schiebetüre. Permanent geht die Türe auf und ein Schwall Kaltluft strömt herein.

 

Man überlegt kurz und so im Vorbeigehen wandert eine gelbblühende Phalaenopsis in den Einkaufswagen. Ungeschützt geht es dann nach den Besorgungen für die Orchidee quer über den Parkplatz, bei wohlgemerkt Null Grad ins Auto.

 

Zuhause angekommen wird sie aus der Folie "befreit" und darf auf dem Fensterbrett im Wohnzimmer Platz nehmen. Da man sich in diesem Zimmer besonders aufhält, wird natürlich gut geheizt und die Heizung läuft auf Hochtouren.

 

Draußen will es einfach nicht hell werden und so sucht die Orchidee den ganzen kurzen Tag, wo es hell ist (höchstens 7 Stunden) nach Licht, aber es bleibt trüb.

In diesem Szenario kamen folgende wichtige Aspekte, die Phalaenopsisknospen in die Knie zwingen:

 

- kalte Zugluft ( Eingangsbereich im Baumarkt)

- ungeschützter Transport vom Baumarkt zum Auto (kein Papier um die       Pflanze gewickelt)

- sehr warme Wohnungstemperaturen (von draußen sehr kalt ins Warme)

- sehr kurze Tageshelligkeit, Jahreszeit bedingt, trübes Wetter

 

Bevor die Orchideen zum Massenabverkauf in den Handel kommen, vorallem ab November, genießen sie in dem Betrieb, wo sie aufgezogen werden, nur das Beste vom Besten. Sehr viel künstliches Licht, ausgewogene Temperaturen und eine hervorragende Luftfeuchtigkeit.

 

Dies wird auf einen Schlag zunichte gemacht, sobald sie den Zuchtbetrieb verlassen............und da wundert man sich, warum die frischen kleinen Knospen anfangen zu vertrocknen?

 

Aber deswegen geht die Orchidee nicht ein. Man muß ihr Zeit geben, sich ein zugewöhnen. Bei der nächsten Blühperiode wird sie uns dann belohnen..................

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