Phalaenopsis, meine Leidenschaft.....
             Phalaenopsis,             meine Leidenschaft..... 

Müssen Pflegeprodukte für Orchideen wirklich sein???

Überlegen wir, wo die Phalaenopsis ursprünglich herkommt, kommen wir zu dem Schluss, daß sie dort nicht in den Genuß teuer verkaufter Pflegeprodukte kommt- bzw. kamen, denn viele Gebiete, wo einst die prächtigen Pflanzen herkamen, gibt es heute nicht mehr, da sich der Mensch dort massiv breit gemacht hat.

 

Was hier als Blattpflegespray/Pflegetücher/Tinkturen und was es mittlerweile alles gibt verkauft wird, regelt am Naturstandort der weiche Regen, der mehrmals täglich die Blätter reinigt. Tote Insekten, abgestorbenes Laub sammelt sich zwischen den Wurzeln, die sich am Baum festhalten (nicht vom Baum leben!) und vergehen langsam. Auch so nimmt die Orchidee wichtige Nährstoffe in der Natur auf. Sie wachsen üppig und gedeihen prächtig. Dazu braucht es keine Sonderbehandlung im Wohnzimmer. Wenn wir wollen, daß es unserer Orchidee an nichts mangelt, so müssen wir sie verstehen lernen.

 

Jemand, der gerade mit Orchideen anfängt bzw. seine erste Orchidee geschenkt bekommen hat, möchte natürlich, daß es ihr gut geht und das man lange was von ihr und ihren Blüten hat. Als erstes macht man sich schlau, und genau an dieser Stelle wird man auf verschiedene Elixiere, Wundertropfen, Sprays und diverse Pflegeprodukte hingewiesen.

Bestes Wachstum und Blühergebnisse werden einem versprochen und das es ohne diese speziellen Aufbaukuren und Tröpfchen der Pflanze "an allem fehlt".

 

Sogar spezielle Blattpflegetücher gibt es mittlerweise und vor "speziell" aufbereitetes Substrat wird nicht Halt gemacht, ja sogar dringstenst empfohlen. Erinnert mich so sehr an die damalige Persilwerbung: Nur mit Persil wird Ihre Wäsche wirklich sauber. Aha. Anfänger sind die Zielkundschaft schlechthin und ich möchte nicht wissen, was noch alles auf den Markt kommt, um seinen Orchideen das beste und recht teure Wunderzeugs unter zu jubeln.

 

Es mag nicht schlecht sein, aber Wunder kann bzw. sollte man nicht erwarten, denn das wichtigste überhaupt ist, sich grundlegend mit der Kultur einer Orchidee auseinander zusetzen. Dann wird man bald merken, das homöopathische Wundertröpfchen, Lebenselixiere, Supersubstrate nicht das A und O einer erfolgreichen Orchideenkultur sind und ein Grundwissen über die jeweilige Gattung unverzichtbar ist.

 

Diese ganzen Mittelchen schaden einer Orchidee zwar nicht, aber helfen tun sie auch nicht wirklich- alleine der feste Glaube daran kann schon Berge versetzen.

Phalaenopsishybride

Eine Hybride aus meinem Bestand. Sie kennt keine gekauften Pflegeprodukte oder ganz besonderen Substrate. Auch bekommt sie keine Aufbaukuren, die man kopfüber ins Substrat steckt.

Wenn man sich über die Kulturbedürfnisse einer Orchidee genau schlau macht, kommt es erst gar nicht dazu, daß man sich sowas kaufen muß.

Links eine Primärhybride mit der Naturform gigantea und rechts eine gigantea Hybridenkreuzung.

 

Das einzige, was sie von mir bekommen ist Aufmerksamkeit und einen Hauch von Dünger.

Die Aufmerksamkeit ist dafür da, schnell zu reagieren, wenn die Pflanze sich negativ verändern sollte.

 

 

Soviele kommen erst mit ihren Pflanzen an, wenn sie schon quasi nicht mehr zu retten sind, weil sie nicht aufmerksam waren. Dabei kränkelten die Pflanzen nicht erst seit gestern.

Genug Licht, kein dauernasses Substrat (bei Phalaenopsis), im Winter nicht unter 18 Grad+ und nicht Unmengen an Dünger (ein viertel der angegebenen empfohlenen Menge reicht völlig) und man kann sich den "Pflegedoktor" sparen.

Phal. Liu's Meidar Castle (gigantea x Kuangfeng's Ruby)

Ich habe keine Zauberhände und auch ich habe anfänglich viel lernen müssen. Die richtige Kultur ist mir nicht in den Schoß gefallen.

Es war ein Lernprozess und es steckte sehr viel Neugier dahinter.

Das eine Phalaenopsis nicht wie ein Usambaraveilchen gegossen wird wurde mir in dem Moment klar, als sie schnurstracks das Zeitliche segnete.

Ich wollte wissen, warum sie mir einging, was ich falsch gemacht habe und wie ich es ändern kann.

Dafür mußte ich aber erstmal die Bedürfnisse der Phalaenopsis lernen.

 

Das das alles auch OHNE diverse Pflegeprodukte geht, zeigen mir meine Orchideen jeden Tag auf's Neue.

 

Man kann die ganze Palette Hilfsmittelchen kaufen, keine Frage, und verbieten würde ich es beileibe auch Keinem.

Aber es gibt ungemein günstige Alternativen- es geht also auch sehr gut ohne "Pflegehilfe".

Zu Blattglanzsprays und Pflegetücher........

Dies hier ist meine "Küchenphalaenopsis", welche die Kochdünste immer schön ungewollt abbekommt. Auf ihren Blättern haben sich Kochdunstfette abgelegt. Man merkt bzw fühlt es an den Blättern, da sie ganz leicht klebrig erscheinen.

Hinzu kommt der gemeine Hausstaub.

Jetzt würde ich mir, wenn ich es nicht anders wüßte, ein Blattglanzspray kaufen. Es steht ja drauf "für gesunde, glänzende Blätter, befreit von Staub" oder so ähnlich.

Man soll die Blätter von oben und unten mit diesem Blattglanzspray einsprühen. Und genau das ist falsch, denn dadurch, daß ein feiner Staubfilm auf den Blättern verweilt, wird dieser durch diesen Sprayfilm erst recht ans Blatt gedrückt. Die winzigen Poren können so absolut nicht mehr atmen und das Blatt erstickt förmlich.

 

Auch halte ich diese neuen Orchideenblattpflegetücher für Orchideen nicht lebensnotwendig.

Wer sich allerdings keine große Mühe mit Orchideen machen möchte und es schnell gehn soll, für den sind diese Tücher natürlich klasse.

Das beste und günstigste Pflegetuch/Blattglanzspray ist und bleibt für mich das beliebte Microfasertuch. Dazu nehme ich ein sauberes, noch nicht benutztes Microfasertuch welches ich sehr gut mit weichem, reinem Wasser anfeuchte.

Mit einer Hand halte ich von unten her das Blatt für den nötigen Gegendruck und von oben wische ich mit etwas mehr Druck vom Blattansatz in Richtung Blattspitze.

 

Die Blätter halten ein etwas kräftigeres wischen aus und die Microfasern nehmen wunderbar Staub und Fettrückstände auf. Bitte nie einfach nur rubbeln, sondern von der einen Seite zur anderen Seite vorarbeiten.

 

Das selbe macht man dann umgekehrt von unten. Dort setzt sich aber lange nicht soviel Staub/Fett ab, wie auf der Oberseite.

Zur Veranschaulichung habe ich hier mal mitten im Blatt angefangen und dort sieht man schon einen krassen Unterschied.

 

Auch wer daheim raucht, tut seinen Pflanzen nichts gutes, denn auf den Blättern legt sich mit der Zeit ein feiner Nikotinfilm ab, der auch die Poren verstopft.

In unserem Haushalt wird nicht geraucht, deshalb habe ich nur Staub und evtl. Fettrückstände auf dem Blattwerk.

 

Es ist wirklich ratsam, sobald man sieht, daß die Blätter stumpf wirken, ihnen mit Hilfe eines gut angefeuchteten Microfasertuches wieder zum atmen verhilft. Sie danken es einem mit wunderbarem Glanz- ganz ohne Pflegetücher oder Sprays..............

Links unten die Blattecke, angefangen in Daumenhöhe, habe ich schon von Fett/Staubablagerungen befreit. Durch starke Beleuchtung auf das Blatt sieht man erst, was sich eigentlich im Laufe der Wochen für ein Film auf den Blättern meiner "Küchenorchidee" absetzt. Die Fasern meines feuchten Tuches nehmen dies alles schonend auf. 

Man stelle sich jetzt vor, wenn man auf diesen Fettfilm ein Blattglanzspray sprüht............stimmt, das Blatt glänzt dann wie Glas, aber die Poren haben keine Chance mehr zum atmen.

Auch Phalaenopsen, die nur ein bis zwei neue Blätter alle 2 oder 3 Jahre machen, sprich nur sehr langsam wachsen, wirken von den Blättern her matt-glanzlos. Nur wenn die Phal. wirklich immer schön fleißig wächst und neue Blätter macht, wirken diese immer glanzvoll.

Ich werde sehr oft gefragt, wie ich die Blätter so glänzend bekomme. Ich mache eigentlich gar nichts, denn es wachsen immer neue Blätter nach, die von Natur aus glänzen, halt neu sind.

Und ab und an gönne ich ihnen eine Microfasertuchwellness............

Diese Phalaenopsis hängt in meinem Wohnzimmer. Sie macht jedes Jahr 2 neue Blätter, welche von sich aus schon glänzen. Staubablagerungen entferne ich lediglich mit einem feuchten Microfasertuch. Die Pflanze wirkt immer gesund und kräftig.

Zu Orchideenelixieren und behandeltes Substrat.....

Diese Hybride habe ich schon ein paar Jahre und seither hat sie noch kein Orchideendüngestäbchen oder ein Orchideenelixier gesehn, welche wie eine Ampulle oben aufgeschnitten werden, um dann kopfüber ins Substrat zu stecken.

Wer sich mit der Pflege der Orchidee ein wenig auseinander setzt, sein Gießverhalten orchideengerecht einsetzt und handelt, wenn er sieht, daß es ihr anfängt, nicht gut zugehen, bekommt als Dank solch ein üppiges Resultat.

Dem bedarf es nur etwas Aufmerksamkeit und die kostet nichts.

Eine Phalaenopsis, die von Grund auf richtig gepflegt wird, bekommt oft Rispen, die sich verzweigen (Seitentriebe, siehe rote Pfeile).

Sobald man sieht, daß eine Phalaenopsis eine Rispe aus der Blattachsel wachsen läßt, empfehle ich, sie phosphatbetonter zu düngen. Diesen Dünger erkennt man an der N-P-K Kennung, der als Zahlenkombi mit angegeben ist. Der P Wert (für Phosphat) muß dann der höchste sein. 

Für solch eine Blütenpracht reichen regelmäßige, schwach dosierte Düngergaben mit einem erhöhten Phosphatanteil

Von diesen Orchideendüngestäbchen halte ich persönlich nichts, denn es ist hoch konzentrierter Dünger, der über viele Wochen frei gesetzt wird. Um das Stäbchen herum ist die Konzentration so hoch, daß einem die empfindlichen Phal.wurzeln buchstäblich verbrennen. Auch sieht so ein sich langsam auflösendes Stäbchen sehr unansehnlich aus,denn es wird richtig schmierig.

 

Das Verwenden von Düngestäbchen ist eigentlich unsinnig, da diese Stäbchen nicht in feiner Blumenerde stecken, sondern in grobem Rindensubstrat. Eine gleichmäßige Düngeverteilung im ganzen Topf ist unmöglich.

Die beste Düngung erfolgt immer noch durch das Gießen bzw tauchen des Pflanztopfes in einer kleinen Wasserwanne mit leicht aufgedüngtem Wasser.

 

Auch hat man sich eine günstige Blattdüngung schnell selbst hergestellt. Dafür von einem viertel der angegebenen Düngermenge nur die Hälfte (also ein achtel) in eine 1 Liter Sprühflasche füllen, schütteln und morgens die Unterseite der Blätter besprühen. Wichtig ist auch hier, daß kein Wasser in den Blattachseln verbleibt, da dies schnell zur Fäulnis führen kann.

Dafür brauche ich persönlich kein Blattdüngerspray, wo der Liter schnell mal 30 Euro kosten kann.

 

Sehr wichtig ist auch: Weniger ist oftmals mehr! Dies gilt insbesondere für die Nährstoffe, die eine Phal. benötigt.

Ich kann ihr eine Orchideenelixierampulle in den Topf stecken, gleichzeitig noch 2 Düngerstäbchen und weil es so schön ist, sie mit Blattglanzspray vollnebeln.

 

Und dann wundere ich mich tatsächlich, daß sie mir eingeht..................dabei habe ich nur das Beste für sie gewollt...............

 

Phal. Fantasy Musick

Eine Phalaenopsis sollte in guter Pinienrinde und evtl. ein paar wenigen Zuschlagstoffen wie Perlite, gebranntem Tongranulat und Sphagnumflöckchen sitzen.

 

Es geht aber auch bestens pur in Pinienrinde. Immer häufiger wird "besonders" angereicherte Pinienrinde angeboten mit irgendwelchen Zusätzen, die für besonderes Wachstum der Pflanze sorgen sollen.

 

Und hier wären wir wieder an dem Punkt, daß wer sich nicht genügend mit den Kulturbedürfnissen einer Orchidee auseinander setzt, sie selbst in vergoldetem Substrat nicht zu Blatt und Wurzelfülle bekommt.

 

Auch komplett vorgedüngte Substrate können für empfindliche Wurzeln ganz schnell das Aus  bedeuten!

Phal. lueddemanniana mit 22 Blüten. Nur ganz leichte, ausgewogene Düngung und genug Licht...........mehr braucht sie fast nicht.

Mit Erschrecken lese ich immer öfters von speziellen Pulvern, Tropfen und sonstigen Aufbaukuren, die ins Gießwasser untergemischt werden. Man kann es sich auch sehr einfach machen und auf so etwas vertrauen.

Das wäre so, als hätte ich eine Erkältung und werf mir ein paar Erkältungspillen ein oder nehme 20 Tropfen Erkältungssaft.

Besser jedoch ist es, zu zusehen, eine von Grund auf kräftige Pflanze zu haben, denn sie hat ihr eigenes Immunsystem und kann sich sehr gut selbst schützen. Von daher ist die richtige Kultur das Ausschlaggebende, nicht diese hochgepriesenen, teilweise sehr teuren Pülverchen und Tröpfchen.

 

Aber auch hier versetzt der Glaube natürlich Berge und wer an solche Sachen glaubt, bei dem wächst natürlich auch gleich alles viel besser...............man muß nur genau hinsehen :))

 

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