Wer kennt ihn nicht, den Moment, wenn man einen kleinen Blattfleck an seiner Pflanze entdeckt, der gestern oder vorgestern noch nicht dort war?
Oder es fällt einem beim genauen Betrachten seiner Orchidee auf, daß sich die Blattunterseite verändert hat, nur kann man es nicht richtig erkennen?
Zu allem Übel ist es meist so, daß man erst an den Wochenenden dazu kommt, seine Orchideen richtig zu begutachten. Findet man etwas, steht man da, ohne Mittel, die der Pflanze sofort helfen könnten.
Wir Menschen haben dafür die Apotheke, die auch an den Wochenenden oder Feiertags ihren Notdienst absolviert oder die Bereitschaftspraxis.
Unsere Pflanzen müssen allerdings das ganze Wochenende warten bis zum nächsten Wochentag, wo die Geschäfte dann wieder geöffnet haben.
Sehr wertvolle Zeit verstreicht, vorallem wenn es sich um einen Pilzbefall der Pflanze handelt. Er breitet sich quasi im Eiltempo aus und wenn man Pech hat, ist die Pflanze hinüber bevor wieder ein Laden offen hat und man wirksame Mittel besorgen kann. Noch prikärer wird die Situation, wenn Montags auch noch ein Feiertag ist.
Utensilien meiner Notfallapotheke für Orchideen
1. etwas, was unverzüglich gegen Spinnmilben wirkt (mehrmals anwenden)
2. was Pilzbefall eindämmen kann, bzw. ihn stoppen kann
3. auch für unverzügliche Milbenbekämpfung, aber auch prophylaktisch einsetzbar
4. Trauermückenalarm. Je nach Umfeld explosionsartige Vermehrung
5. ein sehr scharfes Messer
6. Zimt, zur unterstützenden Barriere beim Schnitt an Orchideenblättern gegen eindringende Keime/Bakterien
7. eine sehr gute Lupe, um winzige Schädlinge entdecken zu können
8. eine sehr gut leuchtende Taschenlampe, zb. LED, unterstützend zur Lupe
Erläuterungen zu den einzelnen Punkten:
Zu Punkt 1: Dieses Mittel hatte ich mir letztes Jahr im Frühjahr auf Empfehlung gekauft, da mein Rosenstock auf dem Balkon einen plötzlichen massiven Befall der echten Spinnmilbe hatte. Das sind die Milben, die ein seidenartiges Netz über die Blätter und Verästelungen bauen.
Siehe dazu auch:
Ich besorgte mir das Mittel umgehend und sprühte den Rosenstock nass ein. Eine Woche später wiederholte ich die Prozedur und hatte den ganzen Sommer über Ruhe. Keine einzige Milbe war mehr an den Blättern.
Auch ist dieses Mittel dank seines Wirkstoffes sehr gut für die falsche Spinnmilbe geeignet. Die Orchidee und alle im Raum befindlichen Pflanzen müssen tropfnass eingesprüht werden und innerhalb der kommenden 7 Tage muß diese Prozedur wiederholt werden.
Wichtig sind Einmal Handschuhe, damit Die Flüssigkeit nicht unbedingt auf die Haut kommt.
Zu Punkt 2: Ein Pilzmittel, welches es in Pulverform gibt zum selber anrühren oder schon in sprühfertiger Form in Pumpflaschen.
Eine Pilzerkrankung fängt sehr gerne an neuen, jungen Blättern an und ist als gräuliger, wässriger, leicht durchsichtiger Fleck erkennbar.
Er beginnt ganz winzig und breitet sich dann rasend schnell aus. Umgehend sollte man die Stelle von oben und unten besprühen um ein weiteres ausbreiten zumindest zu verhindern. Wenn Spritzbrühe in die Blattachseln oder ins Herz gekommen sind, vorsichtig mit einem Zewa raus tupfen.
Ist der Fleck schon größer als ein 0,10 € Stück, so ist sehr großzügiges ausschneiden der Stelle sinnvoller.
Zu Punkt 3: Ein natürlich gewonnenes Schädlingsbekämpfungsmittel aus dem Neembaum. Prophylaktisch eingesetzt, beugt es Schädlingsbefall vor. Wirkt aber auch bei akutem Befall.
Zu Punkt 4: Trauermücken können sich ganz schnell reichlich vermehren und man muß Angst haben, eine davon einzuatmen. Sie sind ungemein lästig und es ist immer gut, Gelbsticker daheim zu haben. Siehe dazu auch:
Zu Punkt 5: Man sollte ein sehr scharfes Messer zuhause haben, welches man nur für seine Orchideen nimmt. Speziell dazu ein Desinfektionsmittel, zb. Sagrotan um es VOR und NACH Benutzung damit zu desinfizieren.
Man benutzt es zum ab oder ausschneiden von erkrankten Stellen am Blatt.
Damit der Schnitt schön fließend ist sollte es ein sehr scharfes Messer sein.
Auch nach dem arbeiten mit dem Messer an erkrankten Blattstellen ist sehr gutes Händewaschen Pflicht, denn man möchte andere Pflanzen ja nicht anstecken.
Zu Punkt 6: Fast jeder hat es im Gewürzschrank, Zimt. Es hat sehr gute antibakterielle Eigenschaften und wirkt unterstützend bei Blattschnitten. Sobald ich etwas am Blatt schneiden mußte, gebe ich unverzüglich mit der Fingerkuppe etwas Zimt auf die offene Blattwunde.
Da Zimt recht scharf ist, ist es nicht empfehlenswert für Orchideenwurzeln.
Dafür nimmt man besser Kohlestaub, er ist weitaus milder zu ihnen, hat aber auch sehr gute Eigenschaften.
Zu Punkt 7: Eine sehr gute Leselupe, mit mind. 10 facher Vergrößerung ist Gold wert, will man Schädlinge wie die falsche Spinnmilbe unter den Blättern entdecken, denn erst ab einer bestimmten großen Population wird der Schaden und auch die Vielzahl an Spinnmilben auch mit bloßem Auge sichtbar.
Siehe dazu auch:
Zu Punkt 8: Eine sehr hell leuchtende Taschenlampe, z.b. mit LED Licht ist unerlässlich zum ausleuchten der mit der Lupe zu begutachtenden Stelle.
Es ist wie mit dem Mikroskop, nur mit hellem Zusatzlicht erkennt man auch kleinste Schädlinge genau.
Ich kann es wirklich nur jedem Orchideenliebhaber/in ans Herz legen, sich wenigstens grundlegend wichtige Dinge anzuschaffen, welche man im Gartencenter/Baumarkt bekommt.
Gerade zu den Wochenenden bekomme ich vermehrt "Zuschriften" mit der Bitte um sofortiger Hilfe.
Wie aber soll ich helfen, wenn nicht einmal die wichtigsten Dinge wie ein Insektizit/Fungizit/Pilzmittel im Hause sind.
Es vergeht wirklich kostbare Zeit für die Orchidee- denn die Zeit arbeitet gegen sie....................
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