Phalaenopsis, meine Leidenschaft.....
             Phalaenopsis,             meine Leidenschaft..... 

Da haben sich Zwei gefunden...

Primärhybriden sind etwas sehr aufregendes, vielfältiges und vereinen die Schönheit von 2 Naturformen.

Ich weiß gar nicht, wie viele Primärybriden ich habe, aber es ist einiges. Das schöne an ihnen ist, daß man nicht ewig rätseln muß, welche Naturformen nun alles drin stecken, denn man erkennt klar, wer die beiden Elternteile sind.

 

Wer jetzt der Vater (Pollenspender) und die Mutterpflanze (Kapselträger) waren, spielt keine so große Rolle, ist zumindest meine Beobachtung. Bei dem einen Sämling setzt sich etwas mehr der Pollenspender durch, beim anderen mehr der Kapselträger.

Auch sind sie sehr oft pflegeleichter als ihre Eltern, je nachdem, welche Eltern genommen wurden.

 

Wer sich noch nicht lange mit der Phalaenopsis beschäftigt, wird nicht wissen, woran man erkennt, welche Naturform jetzt an der Primärhybride mitgemischt hat. Dieses Wissen kommt mit der Zeit, setzt man sich ernsthaft mit dieser Pflanze auseinander.

 

Auch ich mußte damals erst lernen. Aber man lernt nur, wenn man es wirklich wissen will, und man sehr neugierig ist! Ich war es, ganz verbissen sogar und lerne auch heute immer noch dazu.

 

Als erstes muß man die einzelnen Naturformen kennen und benennen können, sonst wird es nichts mit der Pflanzenbestimmung. Das ist ein Lernprozess, der nicht innerhalb von ein paar Tagen sitzt.

Munter drauf losraten ist hier nicht................

 

Was man sich unbedingt einprägen muß, sind die Lippen der einzelnen Naturformen, denn sie tragen maßgeblich mit zur Bestimmung bei!

 

Man darf die Blüte nicht nur als Ganzes sehen, sondern muß sich mit jedem Teil der Blüte auseinander setzen. Will man so etwas lernen, sollte man wirklich dahinter stehen und unbedingt am Ball bleiben................auch darf man die Lust daran nicht verlieren, denn Orchideen sollen unabdingbar Spass machen!

Nehmen wir mal die Phal. Macassar,eine Primärhybride:

Phal. amboinensis

Ein Elternteil

Die Naturform Phal. amboinensis eigent sich perfekt zum züchten, da sie sehr schön eine gute gerade Blütenform vererbt.

Phal. mariae

Noch ein

Elternteil

Die Naturform Phal. mariae vererbt sehr gerne ihren mandarinigen Duft und auch ihre Zeichnung hat ein hohes Vererbungs-

potential.

Phal. Macassar

Das Ergebnis

Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen!

Es ist eine sehr ausdrucks und farbstarke Blüte, welche auch noch richtig toll duftet!

Phal. Gigabell, nicht gerade klein:

Phal. gigantea

Ein Elternteil

Diese Naturfrom ist nicht so ganz einfach wie eine Hybride zu pflegen, wird sehr sehr groß.

Sie vererbt eine sehr schöne Zeichnung und auch ihre sehr großen Blätter!

Phal. bellina

Das andere Elternteil

Die Naturform Phal. bellina ist auch nicht ganz leicht, bedankt sich aber, versteht man ihre Kultivierung, mit absolut toll duftenden, sternförmigen Blüten. Sie "verwischt" gerne kräftige Zeichnungen in der Kreuzung.

Phal. Gigabell

Das Ergebnis

Eine unheimlich hübsche Kreuzung ist die Phal. Gigabell und dank des großen gigantea Einflusses wird sie in ihrer Größe recht ausladend.

Ein gewisses Grundwissen, wie die Elternpflanzen kultiviert werden, setzt eine Pflege dieser Kreuzung voraus.

Naturformen werden in der Botanik immer klein geschrieben. Erst ab der Primärhybride schreibt man die Namen groß, sofern sie einen angemeldeten, registrierten Namen hat.

Phal. Spring Rain, Phal. violacea x maculata

Diese Primärhybride aus den beiden Naturformen Phal. violacea und Phal. maculata hat es mir besonders angetan.

 

Sie vereint beide Naturformen unheimlich gut.

 

Phal. Corning's Violet, ihr Duft macht süchtig!

Phal. corningiana

Ein Elternteil

Mittlerweile ist diese Naturform durch Selektion um einiges besser auf der Fensterbank zu kultivieren.

Sie galt als sehr schwierig, auch durch ihre sehr empfindlichen feinen Wurzeln.

Der Duft der Blüten ist nahezu betörend und ähnelt sehr dem von Zimtzucker.

Phal. violacea

Das andere Elternteil

Die Phal. violacea gibt es in verschiedenen rosa/violet/magenta/indigo Farben und auch ihr Duft ist bezaubernd.

 

Mit dieser Naturform wird viel gekreuzt.

Phal. Corning's Violet

Das Ergebnis

Für mich ist diese Kreuzung ein absolutes must have, denn ich bin total süchtig nach ihrem unheimlich süßlichen Zimtzuckerduft, der wirklich raumfüllend ist!

Sie blüht im Frühjahr, wenn auch corningianablütezeit ist.

Phal. Princess Kaiulani

Phal. amboinensis

Ein Elternteil

Und wieder eine Kreuzung mit der Naturform Phal. amboinensis.

 

Kreuzungen mit dieser Naturform finde ich sehr pflegeleicht.

Phal. violacea

Das andere Elternteil

Auch mit der wohlduftenden Phal. violacea wird unheimlich gerne gekreuzt.

Phal. Princess Kaiulani

Das Ergebnis

Ein sehr schönes Ergebnis und diese Blüten sind nur eine von vielen verschiedenen Ausführungen (Streubreiten), wie sie blühen können.

Phal. Princess Kaiulani 'Miki'

Noch etwas zu der Primärhybride Phal. Princess Kaiulani 'Miki'.

Sehr viele sehen die Blüte und sind hin und weg.........ihr erster Gedanke ist, sie unbedingt haben zu müssen. Die Ernüchterung kommt meist dann, wenn sich wachstums- und blühtechnisch einfach nichts tun will. Von mehreren Seiten her hört man immer wieder, daß Orchideenanfänger sowie teilweise Fortgeschrittene mit diesem Klon nicht klar kommen.

 

 

Was nutzen einem also die tollen Blüten, wenn sie nicht blühen will? Ich denke allerdings auch, daß es von Pflanze zu Pflanze verschieden ist und gerade dieser Klon seine Besitzer gerne zappeln lässt.

Wie wird nun eine Primärhybride kultiviert? 

 

Es kommt auf die Elternteile an.............sind sie schon schwer in der Kultur, braucht man für die Nachkömmlinge auch ein gutes Händchen.

Ein gutes Beispiel für eine recht schwer zu kultivierende Primärhybride sind direkte Kreuzungen mit der Naturform Phal. lowii. Eine sehr heikle Naturform. Auch wenn die Kreuzungen mit ihr unheimlich süß sind, so sollten Anfänger noch einen riesen Bogen um sie herum machen.

 

Dies hat nichts mit "nicht zutrauen" zu tun. Primärhybriden mit Phal. lowii kosten einiges und wenn man die Pflanze schon nach 2 Wochen umgebracht hat, ärgert man sich maßlos, nicht nur wegen des Geldes sondern weil man es nicht geschafft hat, ihr das richtige Umfeld zu bieten..............und zuletzt die fehlende Erfahrung.

 

Wenn man weiß, wie die einzelnen Naturformen kultiviert werden, kann man dies auf die jeweilige Kreuzung übertragen.

Ein Beispiel: Ich habe eine Phal. Corning's Bell (Eltern sind Phal. corningiana und Phal. bellina).........Phal. corningiana hat empfindliche dünnere Wurzeln und Phal. bellina mag keinen total trockenen Topf.

Also wässere ich mit weichem Wasser und achte darauf, daß der Topf nicht austrocknet. Man merkt, ich mache einen Kulturmischmasch von beidem und beobachte, ob es der Kreuzung gefällt..

 

Oder die Phal. Macassar: Phal. mariae mag es nicht zu hell und Phal. amboinensis auch nicht. Ich habe mal ein Foto gesehen mit dem Naturstandort der Phal. mariae und das erklärt mir auch, warum die Phal. mariae nicht direkt am Fenster kultiviert werden muß. Viele Phal. mariae "klebten" am unteren Teil eines Baumes, ca. ab einem Meter über dem Boden, welcher neben einem Wasserlauf stand. Oben von den Bäumen her wurde sehr viel Schatten gespendet und es kam nicht sehr viel Licht unten an. Also kommt eine Phal. mariae auch mit weniger Licht aus.

 

Primärhybriden blühen nicht, wie hochgezüchtete Hybriden, ständig das ganze Jahr über. Sie haben, wie ihre Naturformeltern, bestimmte Blühzeiten, wo sie nur in dieser Zeitspanne blühen. (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Wer etwas sucht, was aber das ganze Jahr über zur Blüte kommt, sollte sich keine Naturformen und Primärhybriden anschaffen, denn er wird enttäuscht sein, wenn sie nur einmal im Jahr blühen.

 

Eines kann ich aber vorweg sagen: Überall, wo ein Elternteil die Phal. equestris ist, hat man meist die wenigsten Sorgen, sie wachsen quasi von selbst und haben keinen enormen Kulturanspruch. Auch blüht die Phal. equestris zeitunabhängig, was sie gerne weiter vererbt, je nachdem, mit wem diese Phal. verkreuzt wurde (ich denke da an die Phal. gigantea x equestris, die heikel in der Kultur ist).

 

Bedingt durch den 50% Anteil der Phal. equestris bekommt man viele kleine bis mittelgroße Blüten. Die Phal. equestris vererbt zu gerne eine üppige Blütenpracht und die "Frühreife", was heißt, daß die Kreuzungen weitaus eher zur ersten Blüte kommen können (bei guter Kultur).

Phal. Ambotris (equestris x amboinensis)

Super Einsteigerpflanzen bei den Primärhybriden sind fast alle Kreuzungen mit der Naturform Phal. equestris.

Nicht nur, daß sie sehr pflegeleicht sind, sie bestechen auch durch die Blütenfülle, die die Phal. equestris unheimlich gerne weiter vererbt.

 

Aber auch bei equestrishybriden kommt es mit auf das andere Elternteil an, ob sie heikel oder einfach ist.

Die meisten jedoch machen keine Probleme und blühen, auch durch den equestrisanteil, gerne mehrmals im Jahr.

 

Ich kenne eigentlich nur die Phal. equestris, die keine Blühpause macht. Viele andere Primärhybriden nehmen es da mit der Blütezeit schon genauer und man wartet schon mal gut und gerne 10 Monate bis zur nächsten Blüte.

Phal. Diamond Sky, eine Hybride mit langem Stammbaum

Bei dieser Hybride kann man nicht einmal erahnen, welche Naturformen eingekreuzt wurden. Der Stammbaum dürfte eine gewisse "Länge" haben.

 

Allerdings entstehen solche Kreuzungen, wie die Phal. Diamond Sky, nur durch jahrelange, selektierte Züchtungen und Einkreuzungen besonders schöner Hybriden.

 

Es gilt, immer ausgefallenere Blüten zu kreiern, sei es die Zeichnung oder die Größe der Blüten.

Mit Natur(formen) hat dies nichts mehr zu tun.

 

Leider kennen dadurch viele Menschen gar keine Naturformen oder Primärhybriden. Seit geraumer Zeit werden immer öfters "wild orchid" angeboten. Viele kleine weißen Blüten an herabhängenden Rispen.

Zu allem Übel zählt man nicht selten 6-8 Rispen an der Pflanze.

 

Klar sieht das super aus- wild halt. Aber mit einer natürlich gewachsenen wilden Orchidee hat es absolut nichts zu tun.

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