Ihr möchtet es mal ausprobieren und "Bienchen" spielen?
Sehr schön, denn so schwer, wie es auf den ersten Blick aussieht, ist es gar nicht. Was passieren kann ist, daß man vor lauter Nervosität den Pollen verliert, ihn nicht in die "Nase" rein bekommt, oder aber die Blüte, ohne das die Bestäubung geklappt hat, einfach vertrocknet und abfällt.
Oft klappt eine Bestäubung gleich beim ersten Mal und andere widerum verzweifeln, weil aus der Blüte einfach keine Kapsel werden will.
Hier möchte ich in kurzen Schritten erklären, wie so eine Bestäubung vonstatten geht. Es ist einfacher, wie es aussieht!
Das grün eingekreiste, was aussieht wie ein Taubenkopf ist die Pollenkappe, die den Pollen beschützt. Er sitzt gleich darunter wohl behütet. Mit einer spitzen Pinzette zieht man am "Schnabel des Taubenkopfes". Ich erkläre es jetzt mal so, denn wenn ich Fachbegriffe einsetzen würde, würde ich ein Durcheinander reinbringen, denn ich denke, so ists am einfachsten für jeden.
Mit einem sehr feinen, biegsamen Holzstäbchen und dem Pollen an seiner Spitze, bugsiere ich ihn nun ins "Nasenloch" hinein. Wer dabei eine unruhige Hand hat, hat verloren. Es empfiehlt sich auch, die Spitze des Stäbchens feucht zu machen, damit der Pollen dran kleben bleibt, bis er in der Nase ist. Fällt er runter, findet man ihn nicht wieder.
Nach erfolgreichem Luft anhalten habe ich den Pollen jetzt da, wo ich ihn hin haben wollte, nämlich tief in der Nase der Blüte. Keine Angst, der Pollen kann nicht einfach wieder heraus fallen, denn er wird von einer dünnen, klebrigen Substanz in der Nase fest gehalten.
Jetzt heißt es, Ruhe zu bewahren und die ersten Anzeichen einer erfolgreichen Befruchtung zu sehen. Die Nase schließt sich innerhalb der ersten ein bis zwei Tage und in den darauffolgenden Tagen verdickt sich der Blütenstiel und die Nase verändert ihr Aussehn. Sie wird dicker und bekommt einen grünen Stich.
Ganz wichtig ist es, direkt im Anschluß an die Bestäubung ein Schildchen zu schreiben, auf dem das genaue Bestäubungsdatum vermerkt ist und vorallem, mit WEM bestäubt wurde.
Wie sich die Kapsel weiter entwickelt, habe ich in der Rubrik "Eheversuch" schön bebildert formuliert.
Und nun viel Glück mit dem Bienchen spielen.
Keine 3 Tage später hat sich die Nase der Blüte verändert und die Bestäubung ist geglückt. Sehr schön sieht man, wie sich die Nase geschlossen hat und anschwillt. Wenn jetzt alles klappt, wird der dünne Stiel gleich hinter der Blüte immer dicker und grüner und die Blütenblätter trocknen ein.
Jetzt heißt es, zwischen 4 und 6 Monate abwarten welche die Kapsel zum Wachstum und Samenreifung benötigt.
Die bestäubte Blüte habe ich abgemacht, da ich nur mal zeigen wollte, wie eine Bestäubung vonstatten geht.
Auch bei dieser Primärhybride sieht man nach 2 Tagen schon, ob die Befruchtung im Eigentlichen geklappt hat. Ob es jetzt auch zum Kapselwachstum kommt, wird sich zeigen, denn die Blüte kann immer noch einfach gelb werden und abfallen.
Um die Euphorie einer erfolgreichen Bestäubung ein wenig zu nehmen, sollte man sich wirklich erst richtig freuen, wenn man dann, vom Zeitpunkt des Verschickens der Kapsel bis zum zurückschicken der Sämlinge (in Flaschen oder Bechern) solche dann in der Hand hat.
Eine Aussaat dauert um die 1,5 Jahre.
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